Die Ohetalbrücke, ebenso wie die Nagerlbrücke und die Deffernikbrücke im Landkreis Regen, steht vor einer notwendigen Erneuerung. Unstrittig ist, dass Maßnahmen erforderlich sind – doch wie diese umgesetzt werden sollen, sorgt für Diskussionen. Soll die bestehende Struktur saniert oder durch einen kompletten Neubau ersetzt werden? Diese Frage treibt auch den Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Ebner um.
"Es wäre extrem schade um dieses markante, landschaftsprägende und denkmalgeschützte Bauwerk", betont Ebner. Daher hat er sich kürzlich vor Ort mit dem renommierten Architekten Kurt Löw getroffen, einem der engagiertesten Befürworter des Erhalts. Gleichzeitig hat er das Anliegen direkt beim Vorstand der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz, platziert. Die persönliche Bekanntschaft mit Lutz, die Ebner Anfang des Jahres bei der Klausurtagung der Landtags-CSU im Kloster Banz geknüpft hatte, kam dem Anliegen dabei sehr zugute.
Kompletter Neubau oder Weiternutzung der Granitauflager? MdL Dr. Stefan Ebner traf sich mit Kurt Löw an der Ohetalbrücke.
Ebners Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird – insbesondere auch der Bundeswehr. "Angesichts der geänderten sicherheitspolitischen Lage ist es essenziell, dass die Brücken auch für den Transport von schwerem militärischem Gerät geeignet sind, einem großen Anliegen der hiesigen Bundeswehr. Gleichzeitig verstehe ich den Wunsch der Bevölkerung, dieses historische Bauwerk zu bewahren", so der Abgeordnete. Die massiven Granitpfeiler der Ohetalbrücke, die für eine zweigleisige Nutzung konzipiert wurden, erscheinen vielen als stabil genug für eine Weiternutzung.
Um Klarheit zu schaffen, bat Ebner die Deutsche Bahn um Einsicht in das Gutachten zum Zustand der Brücken. Doch die Bahn verweigerte eine Herausgabe und bekräftigte stattdessen ihre Position: Die Brücke habe ihre Lebensdauer erreicht und müsse ersetzt werden. Dieser Standpunkt sorgt für Unmut, da die Transparenz der Entscheidung angezweifelt wird.
Architekt Kurt Löw kann diese Einschätzung nicht nachvollziehen. Vor Ort demonstrierte er Ebner, dass die massiven Granitauflager lediglich minimale Instandsetzungen benötigen. Das Problem liege hauptsächlich in der Stahlkonstruktion der Brücke, die tatsächlich erneuert werden müsse. Weder gravierende Schäden noch hohlklingende Granitsteine – wie von der Bahn behauptet – konnte Löw feststellen. Er plädiert dafür, die historischen Pfeiler weiter zu nutzen und lediglich die Stahlkonstruktion zu erneuern.
"Auf der einen Seite stehen die Argumente der Bahn, auf der anderen die Einschätzung eines erfahrenen Architekten und das große Interesse der Bevölkerung am Erhalt der Brücke", fasst Ebner zusammen. Auch in der Region selbst gibt es zahlreiche Stimmen, die sich für eine nachhaltige Sanierung und Weiternutzung aussprechen. Daher hat Abgeordneter Dr. Ebner sich in seinem Wirkungskreis dafür eingesetzt, dass beide Seiten Gehör erhalten. Auch das Engagement von Landrat Dr. Ronny Raith, der mit einem „Runden Tisch“ die Beteiligten zusammenbrachte, lobte Ebner. „Nun bleibt allerdings abzuwarten, wie das Eisenbahnbundesamt in dieser Angelegenheit entscheidet und ob eine Kompromisslösung möglich ist, die sowohl den Denkmalschutz als auch die verkehrstechnischen Anforderungen berücksichtigt.“, so Ebner. Oberste Priorität haben die Sicherheit und dass es keine wesentliche Zeitverzögerung gibt.