Tauschten sich nach der Arbeitskreissitzung in lockerer Runde über Startup-Unternehmen aus (von links) MdL Kerstin Schreyer, Prof. Dr. Veronika Fetzer, Thomas Keller, Dr. Robert Richter, MdL Dr. Stefan Ebner, MdL Benjamin Miskowitsch, Matthias Heimgartner
Landrat Bernd Sibler und Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser hießen die Gäste willkommen und berichteten über ihre Erfahrungen sowie über die Anfänge des Innovation Technologie Campus (ITC) Deggendorf. Moser sprach von einer Erfolgsgeschichte des ITC in dem Gründer klein anfangen konnten, schließlich größer wurden und sich inzwischen etabliert hätten. Einige seien von Anfang an dabei gewesen, freute sich der Oberbürgermeister. Von einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft sprach Bernd Sibler. „Hochschulpolitik kann auch Strukturpolitik sein“. Was man sich vor Jahren in München ausgedacht hätte, wäre nun in den Regionen umgesetzt, sagte der Landrat.
AK-Leiterin Kerstin Schreyer hob die Unterschiedlichkeit der Gründerzentren in Metropolen und auf dem flachen Land heraus. Jedoch wolle man nicht Stadt gegen Land, oder umgekehrt, ausspielen, sagte Schreyer, die diesen Austausch initiierte, um ausloten zu können, wo die Politik mehr Unterstützung leisten könne.
ITC1-Geschäftsführer Thomas Keller gab zunächst einen Überblick über ITC1, auf dem seit dem Jahr 2000 auf inzwischen 13500 Quadratmeter Platz ist für eine Gründungsszene und innovative Unternehmen. 2000 Arbeitsplätze seien durch die Arbeit des ITC1 bisher entstanden, freute sich Keller, der dem Zentrum den Beinamen „Gründungs-Service-Center“ mit dem Slogan „nichts ist unmöglich“ verpasste. Die stellvertretende Vizepräsidentin der TH Deggendorf und Mitgeschäftsführerin des ITC1, Prof. Dr. Veronika Fetzer ergänzte, dass ihr der Schulterschluss zwischen der Hochschule und dem ITC besonders wichtig sei. Ihr Wunsch sei es, wegzukommen von der Suche nach noch einem Logo, sondern es müssten die Kräfte noch mehr gebündelt werden.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde erkundigte sich MdL Miskowitsch nach der Finanzierung und seine Kollegin Schreyer wollte wissen, wie lange Zeit die Unternehmen im Gründerzentrum bleiben.
Keller, der seit zehn Jahren in der Geschäftsführung ist, erläuterte, dass neben der Stadt Deggendorf und dem Landkreis als Gründungsgesellschafter weitere Gesellschafter gewonnen werden konnten. Außerdem werden Mieteinahmen erwirtschaftet und Fördermittel generiert. Die Gründer müssten nach fünf Jahren aus dem Gründerzentrum raus, würden aber auf andere Flächen umgesiedelt, beantwortete Keller die Frage Schreyers.
MdL Stefan Ebner sprach von einem vierblätterigen Kleeblatt, das aus den Gründern, der Wissenschaft, den Investoren und der Industrie bestünde, wobei diese Netzwerke noch besser gestärkt werden müssten.
Unisono forderten die zugeschalteten Geschäftsführer verschiedener Gründerregionen langfristige und verlässliche Förderprogramme, die stärker zwischen den Ministerien abgestimmt sein müssten. „Wir buhlen auf dem Markt um die gleichen Gründer“, meinte etwa Dr. Franz Glatz vom Digitalem Gründerzentrum Ingolstadt.
Kerstin Schreyer fasste zusammen, dass das Problem zwar erkannt sei, aber eine Lösung dafür dennoch nicht in Sichtweite wäre.
Ihre Erfahrungen als Gründer stellten Robert Hilmer von „Easy2Parts“ und Maximilian Hau, der die Firma „Career Captain“ gegründet hat, vor.
Hilmer blickte auf den Firmenstart 2019 zurück. Inzwischen beschäftigt er 26 Mitarbeitende, setzt für seine Maschinenbauanalysen künstliche Intelligenz ein und erzielt gute Umsätze. Die Frage der anwesenden Politiker, wie man seine Firma unterstützen könne, beantwortete Hilmer mit der Forderung nach Bürokratieabbau und führte als Beispiel die Steuerhindernisse bei geplanter Unternehmensspaltung an.
Über das Betätigungsfeld von Career Captain informierte Maximilian Hau, dessen Startup 2020 gegründet, inzwischen auf zwölf Mitarbeitende angewachsen und über Gamifiziertes Recruiting junge Bewerberinnen und Bewerber für andere Unternehmen gewinnt. Hau erläuterte, dass es Career Captain ohne Pilotkunden im Vorfeld nicht geschafft hätte. Der Startup-Unternehmer forderte von staatlicher Seite Zuschüsse auch im Bereich Risikoinvest.