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18.08.2025 | Landkreis Regen/Prag

Brücken bauen in Prag: MdL Dr. Ebner und Landrat Dr. Raith beim Dialog der Hanns-Seidel-Stiftung

Wege zu enger Partnerschaft im Fokus

Landtagsabgeordneter Dr. Stefan Ebner nahm kürzlich zusammen mit Landrat Dr. Ronny Raith im benachbarten Tschechien an einem Dialogprogramm der Hanns-Seidel-Stiftung teil, die in der tschechischen Landeshauptstadt Prag stattfand. Die Veranstaltung diente in erster Linie dazu, die bayerisch-tschechischen Beziehungen zu stärken, wobei der Fokus auf wirtschaftspolitische Fragestellungen ausgerichtet war.

Ebner und Raith nutzten das Angebot der Hanns-Seidel-Stiftung, sich mit hochrangigen tschechischen Regierungsmitgliedern, sowie Vertretern von Wirtschaftsverbänden und der Deutschen Botschaft auszutauschen.

Gesprächspartner waren unter anderen der deutsche Botschafter Andreas Künne, der Präsident von Eurochambres (Verband der europäischen Industrie- und Handelskammern Anmerkung der Redaktion) Vladimír Dlouhý, der stellvertretende Geschäftsführer der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer René Harun, sowie mit der stellvertretende tschechische Umweltminister František Talíř. Ein weiterer Austausch erfolgte mit Hayato Okamura als Mitglied des tschechischen Abgeordnetenhauses und mit dem stellvertretenden Generaldirektor, Tomáš Ehler, zuständig in der Sektion für Energie und nukleare Ressourcen im Ministerium für Wirtschaft und Handel.

Erster Programmpunkt dieses grenzüberschreitenden Projektes war ein Gespräch mit dem deutschen Botschafter Andreas Künne, der im Bundeskanzleramt auch als politischer Berater im Führungsstab der Streitkräfte aktiv war. Dabei ging es in erster Linie um aktuelle Fragen der deutsch-tschechischen Beziehungen. Botschafter Künne informierte über soziale Probleme Tschechiens, die durch eine immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich klaffen würde. Das Nachbarland habe sehr viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. 70 Prozent davon sind laut Künne gut im Arbeitsmarkt integriert, werden aber dennoch von der einheimischen Bevölkerung skeptisch beobachtet. Hintergrund dafür seien auch die fehlenden Kindergarten- und Schulplätze. Beim Austausch mit Ebner und Raith forderte der Botschafter eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien. Als Beispiele nannte er den Gesundheitsbereich, aber auch die Beseitigung von Sprachbarrieren. Private Initiativen, sowie beiderseitiger Sprachunterricht in den Schulen könnte ein erster Schritt dafür sein.

Noch am selben Tag erfolgte ein Treffen mit Hayato Okamura der seit 2021 Mitglied des tschechischen Abgeordnetenhauses ist. Auch Okamura gab sich überzeugt, dass eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Erlernen der deutschen Sprache noch besser gelingen könne. Gefragt nach der Stimmung der Tschechen gegenüber den Deutschen, meinte Okamura, dass diese sehr gut sei, aber es in Teilen der Bevölkerung eine Antirhetorik gegenüber Deutschland gäbe.

Dass es auch in Tschechien das Problem Fachkräftemangel gibt, erfuhren Ebner und Raith bei einem Austausch mit dem stellvertretenden Geschäftsführer der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer, René Harun. Harun berichtete von einer starken Startup-Szene in Tschechien. Jedoch wäre laut Harun das Nachbarland für ausländische Unternehmen nicht mehr so interessant.  Der Arbeitskräftemangel, sowie die lange Zeitdauer, bis ein Betrieb eröffnet werden könne, verhindern teilweise Neuansiedelungen aus dem Ausland. Erfreut nahmen die deutschen Gäste zur Kenntnis, dass aus Bayern ein starker Import im Bereich Automotive, Elektrotechnik und in der Bauwirtschaft herrschen würde.

Beim Zusammentreffen mit dem stellvertretenden Umweltminister František Talíř und dem danach folgenden Austausch mit Dr. Tomáš Ehler, stellvertretender Generaldirektor im Ministerium für Wirtschaft und Handel, standen Gespräche über die Rolle regenerativer Energien bei der Energieversorgung in Tschechien und Bayern auf der Agenda sowie die Bedeutung der Atomkraft in Tschechien. Dabei wurde deutlich, dass Tschechien den Anteil an erneuerbaren Energien auf 30 Prozent steigern will. Zugleich wird aber die Atomkraft – auch in der tschechischen Bevölkerung – als sicher angesehen und der Staat will den Ausbau vorantreiben.

Bei der gesamten Tagung verstanden sich Landrat Ronny Raith und Landtagsabgeordneter Stefan Ebner als enges Team im Einsatz für die heimische Region. Ebner betonte besonders die Notwendigkeit enger Abstimmungen, grenzüberschreitender Projekte sowie einer guten Zusammenarbeit mit den tschechischen Nachbarn. Raith brachte den Ausbau von Schienenverbindungen zwischen Bayern und Tschechien ins Gespräch. Sowohl Raith als auch Ebner waren sich einig, dass das Dialogprogramm der Hanns-Seidel-Stiftung die deutsch-tschechischen Beziehungen stärken könne.

Neben den eng getakteten Terminen blieb dennoch Zeit, für einen Rundgang im Bereich der historischen Altstadt von Prag, der unter anderem über die Karlsbrücke mit ihren gotischen Brückentürmen und den barocken Statuen führte.