Das "alte Zollhaus" in Philippsreut bedarf einer umfassenden Sanierung: Bürgermeister Helmut Knaus (re.) führte MdL Dr. Stefan Ebner (li.) durch die Räumlichkeiten.
Bereits seit einigen Jahren befasst sich die Gemeinde intensiv mit der notwendigen Sanierung des "alten Zollhauses", welches zuletzt als Rathaus genutzt wurde, und dessen Umbau zu einem Bürgerhaus. Bürgermeister und Verwaltung sind aufgrund des schlechten Zustandes des Gebäudes, in dem es mitunter auch keine Zentralheizung gibt, vor einigen Jahren ausgezogen und haben in den Räumlichkeiten des ehem. Kindergartens Quartier bezogen.
Allgemein stellt die finanzielle Situation die Gemeinde Philippsreut vor große Herausforderungen. Mit einem Schuldenstand von rund 2,9 Millionen Euro am Ende des Jahres 2024 liegt die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde weit über dem Landesdurchschnitt. Hinzu kommt, dass wichtige Infrastrukturprojekte, wie die notwendige Sanierung des Hochbehälters und die Erneuerung von Wasser- und Kanalleitungen, nur mit erheblichen finanziellen Mitteln realisierbar sind. "Die finanzielle Situation und die damit verbundene Leistungsfähigkeit der Gemeinde kann als sehr kritisch eingestuft werden", betonte Knaus.
Elementare Pflichtaufgaben, wie etwa der kommunale Infrastrukturerhalt, könnten nur mit staatlicher Unterstützung finanziert werden. Es sei daher von elementarster Bedeutung, dass Förderprogramme wie die RZWas kraftvoll fortgeführt und bewilligte Mittel auch zeitnah ausbezahlt werden, wie der Bürgermeister gegenüber dem Landespolitiker hervorhob: "Auch die gegenwärtigen Verzögerungen bei der Auszahlung von Fördergeldern gefährden zunehmend die Aufstellung eines genehmigungsfähigen Haushalts." MdL Dr. Ebner zeigte Verständnis für die Situation der Gemeinde: "Wir dürfen die Handlungsfähigkeit der Gemeinden nicht durch verzögerte Zuteilungen bereits bewilligter Mittel gefährden", betonte auch der Abgeordnete, der sich für eine schnellere Auszahlung von Fördermitteln einsetzen will.
Trotz finanzieller Engpässe gab es auch Positives zu berichten, insbesondere im Bereich der Gewerbeentwicklung: "Die Ansiedlung der BL Lasertechnik GmbH brachte wirtschaftlichen Schwung in die Gemeinde", berichtete Knaus. Weitere Anfragen von Unternehmen lägen vor. Die Lage an der B 12 und die gute Ausbausituation bei der Breitbandversorgung sind dabei die zentralen Standortfaktoren der Gemeinde. Probleme gibt es hingegen bei der Beschaffung geeigneter Flächen: "Wir sind von FFH-Flächen umzingelt, was uns enorm einschränkt", erläuterte der Bürgermeister. Diese geschützten Flächen machen es schwer, Ausgleichsflächen für neue Gewerbegebiete auszuweisen. Auch habe die Gemeinde Probleme, Flächen für mögliche Betriebsansiedlungen zu erwerben.
Eine wichtige wirtschaftliche Komponente der Gemeinde ist auch weiterhin der Tourismus. Die laufenden Investitionen in das Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut und dessen ergänzende Umgestaltung in Richtung eines attraktiven Ganzjahresangebotes sind für die Gemeinde von höchstem Wert, betonte der Bürgermeister. "Unser Ziel ist es, weiterhin Wintersport in der Region zu ermöglichen und ein attraktives touristisches Angebot für alle Jahreszeiten zu schaffen", so Knaus. Mit ihrem auf Ruhe und Erholung sowie einen sanften und naturnahen Tourismus ausgelegten Profil habe die Region hierbei großes Potenzial, zeigte sich auch MdL Dr. Ebner überzeugt.
Im Rahmen eines Dorffestes wurde unlängst der neue Mehrgenerationenplatz offiziell eingeweiht. Der Platz, der mit Unterstützung der ILE Wolfsteiner Waldheimat und viel ehrenamtlichem Engagement entstand, bietet einen Treffpunkt für alle Altersgruppen. Der Bürgermeister freut sich über das gelungene Projekt: "Der Platz ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Gemeinschaftsprojekte das Leben in einer kleinen Gemeinde bereichern können." Der neue Pavillon, ein Sandkasten und die Hüpfspiele laden zum Verweilen ein, während eine Feuerstelle und eine Benjeshecke naturnahe Akzente setzen. MdL Dr. Ebner betonte: "Solche Plätze sind für das Zusammenleben in Gemeinden von unschätzbarem Wert. Sie fördern den sozialen Austausch und schaffen Begegnungsräume."